CAWI 7123 und KROMER Protector

Nachdem ich in einem früheren Beitrag bereits das Schloss von Carl Wittkopp 7133 (CAWI, als 7131 gestempelt) vorstellen konnte, zeige ich hier zwei weitere Protectorschlösser. Beiden Schlössern ist das Drehzylinderprinzip gemein, wobei der innere Zylinder durch die Zuhaltungen am Drehen gehindert wird. Erst der korrekte Schlüssel bewegt die Zuhaltungen und gibt den inneren Zylinder frei. Die Zuhaltungen bestehen aus Messing und die Zylinderteile sind aus Stahl. Ein extra Klarsichtdeckel gibt den Blick in das Innere des Schlosses frei. Normalerweise haben diese Schlösser einen Deckel aus gehärtetem Stahl. Protectorschlösser wurden bis 1999 industriell hergestellt, aber gleichwohl gibt es heute noch Ersatzteile dafür.

CAWI Protector 7123

Das CAWI 7123 ist aber offenbar das letzte von CAWI selbst entwickelte Drehzylinderschloss. Die ab 1951 patentierten Schlösser waren bis zur Ablösung in Gebrauch. In späteren Schlössern (7133) wurden dann ausschließlich KROMER-Eingerichte genutzt. Das 7123 und der Vorgänger, das 7113, konnten wohl in annehmbar (kurzer) Zeit, erfolgreich manipuliert werden. Daher verloren beide Ihre Zulassung als Schlüsselschlösser für VS-Verwahrgelasse. Das Schloss hat zwanzig Zuhaltungen, die in zwei Stapeln zu je zehn Zuhaltungen angeordnet sind. Die Pins, die von einigen Zuhaltungen umarmt werden, sind Bohrschutzpins. Im Inneren des Zuhaltungsstapels sind Abdeckscheiben untergebracht. Falls Sie weitere Informationen zu den CAWI-Drehzylinderschlössern haben, können Sie gerne einen Kommentar hinterlassen.

Cawi Protector 7123
CAWI 7123 mit Klarsichtdeckel, Quelle: Martin de Jong/shutterstock.com

KROMER Protector 2030

Das Tresorschloss im Bild ist als Flanschprotector ausgebildet. Das KROMER 2030 ist einer der Vorgänger des 2070 (BP55K) und hat noch keine obere Abdeckscheibe. Das Schloss hat sechzehn Zuhaltungen und diese sind teilweise mehrfach wirksam. Die Zuhaltungen sind geteilt und teilweise gefedert und außerdem ist auf den Zylindern die Schließungsnummer zweifach eingeprägt. Diese Schlösser gelten als sehr schwer manipulierbar und zumindest bei der zuletzt gebauten Variante BP55K sind keine manipulativen Öffnungen bekannt* (siehe Kommentare). Eine Manipulation ist jedoch technisch nicht ausgeschlossen. Das RP37 gilt jedenfalls als erfolgreich manipuliert. Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar, wenn Sie weitere Informationen beitragen wollen.

KROMER Protector
KROMER (Flansch-)Protector mit Klarsichtdeckel, Quelle: Martin de Jong/shutterstock.com

Hinweis: „Protector“ ist (war) eine geschützte Marke von KROMER. Der Begriff wird aber umgangssprachlich benutzt.


Links zum Thema

Früheres Protectorschloss 7131 mit KROMER-Eingerichte

Diskussion auf koksa.org

Lebtig, Nachfolger der Firma KROMER

Firma Carl Wittkopp

KROMER Protector 2070 für Leicher Tresor

Buchtipp: Graham Pullford: „High-Security Mechanical Locks: An Encyclopedic Reference“

Titelbild: Martin de Jong/shutterstock.com


2 Responses

  1. Hallo,

    das 7123 mit 16 Zuhaltungen basiert auf einem Bode-Panzer Patent und wurde erst in gepanzerten Geldschränken von BoPa verwendet; ca. ab 1980 auch in D1/ D10 von Leicher, Ostertag und Carl Hermann. Die Pins sind kein Bohrschutz, sondern stellen die Zuhaltungen in Sperrlage zurück.
    Nur das 7113 mit 18 Zuhaltungen hatte eine Postzulassung und wurde in SG-Schränken und VS-Schränken verwendet. Ca. 1983 dann Nachweis der Manipulationsanfälligkeit durch Fa. Kromer und Verlust der Zulassungen.

    Dem von Ihnen gezeigten Flanschprotector fehlt keine Abdeckscheibe; es handelt sich hier um ein das Modell
    „Standard“ der 2030er Serie, ca. um 1985 gebaut.
    Das BP55K hat ein Schließwerk wie das CaWi 7131.
    Aus erster Hand kann ich bestätigen, daß beide Modelle im Feld bei Tresoröffnungen erfolgreich nachgesperrt werden konnten.
    Nichtsdestotrotz ein äußerst hochwertiges und zuverlässiges Schloß; ganz im Gegensatz zu dem modernen Zinkdruckgußmüll.

    Viele Gruesse

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